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  • Kathi

Meine Ausrüstung

Aktualisiert: 11. Mai 2023

(für die gear-Nerds, nur begrenzt für die Literat*innen)


Für Norwegen braucht es dann doch etwas andere Ausrüstung als für die Pyrenäen. Das hab ich spätestens während der Schlafsack-Testnacht bei minus sechs Grad draußen bibbernd festgestellt. Die Herausforderung für diese Tour: Im Prinzip muss ich in diesen vier Monaten jedes in Europa auffindbare Wetter abdecken können, von 30° und Sonnenschein über Dauerregen mit Windböen bis hin zum Schneesturm. Trotzdem habe ich es geschafft, mein base weight (Fachjargon Trail, Teil 1: base weight = Gewicht des Rucksacks mit allem außer Essen und Trinken) bei guten neun Kilo zu belassen. Hier findet ihr eine Liste meiner Ausrüstung. Eventuell berichte ich nach der Reise über das ein oder andere Ausrüstungsstück.



So sehen Reparaturzeug, Erste Hilfe und Hygiene aus:


Das Ganze nochmal live und in Farbe:

The big four (Fachjargon Trail, Teil 2: the big four = die vier (meist) schwersten und größten Ausrüstungsgegenstände Rucksack, Schlafsack bzw. Schlafsystem, Zelt und Isomatte; manchmal auch in Abwandlungen zu finden)


Alles an Kleidung und was man sonst noch so am Körper trägt


Kochen, waschen, schreiben... Kleinzeug halt


die Technik darf nicht fehlen


Hier ein paar Worte zu ausgewählten Gegenständen:


Das Dach über dem Kopf

Jahrelang hab ich mein geliebtes Vaude Hogan ultralight Zelt (1,5kg) durch die Gegend getragen. Es ist inzwischen fünf Jahre alt und immer noch topfit. Warum hab ich mich dennoch für ein neues Zelt entschieden? Erstens gibt es inzwischen leichtere Zelte. Zweitens war ich auf der Suche nach einem Zelt, das eine große Apsis hat, um auch bei Regen drinnen kochen zu können. Drittens ist es praktisch, im Regen ein Zelt zu haben, bei dem nicht erst das Innenzelt aufgebaut werden muss, bevor das Außenzelt drüber gespannt wird. Sonst wird nämlich innen alles nass. Lange Recherche, kurzer Kauf: Auf Kleinanzeigen hab ich ein fast neues Nordisk Telemark 2 (1kg) gefunden, das alldem gerecht wird. Die skandinavische Marke hat anscheinend das regionale Wetter mitgedacht. Nun bin ich gespannt, wie es sich schlägt.

Da sich der Boden doch deutlich dünner anfühlt als bei meinem alten Zelt, hab ich lange nach einer leichten und robusten Unterlage gesucht. Die markeneigenen footprints wiegen oft 300g plus, das war mir zu viel. Fündig geworden bin ich bei einem Stoff namens Tyvek, der meist für Schutzanzüge verwendet wird, sehr leicht und robust ist. Er kann zugeschnitten werden, ist wasser- und reißfest und laut Erfahrungsberichten lange haltbar. Auch hier bin ich gespannt auf den Praxistest.


Das Monster (siehe Buch 'Wild' von Cheryl Strayed)

Mein unzerstörbarer 35+10 l Deuter reicht leider für das ganze Wärme- und Regenzeug nicht aus. Auch hier musste eine neue Lösung her. Der Deuter-Rucksack in der passenden Größe wiegt schon allein 3 kg, viel zu viel. Also wieder von vorne anfangen und nach langer Recherche auf eine herzerfreuliche Garagenfirma in England stoßen, die ganz viel Liebe in ihre durchdachten, leichten Rucksäcke steckt und denen mensch beim Nähen zuschauen kann. Die nächsten Monate werde ich also The Mo von AtomPacks durch die Gegend tragen. 55+5 Liter und schön viele Außentaschen. Also eigentlich nur ein Mini-mini-Monster. Auch hier folgt ein hoffentlich begeisterter Bericht nach der Reise (zumindest hofft das mein Rücken).


Das kuschelige, warme, viel zu voluminöse Etwas

Wie schon gesagt, mein bisheriger Schlafsack würde mir in kalten Nächten nördlich des Polarkreises wenig Freude bereiten. Und Schlaf ist halt essenziell. Deshalb, ihr wisst, was kommt, Recherche und einige Euronen weniger kommt mein erster Quilt bei mir an. Quilts sparen Gewicht, indem sie zum Rücken hin offen sind, wo man ja sowieso nur auf den plattgequetschten Daunen liegen würde, die dadurch ihre Isolationsfunktion verlieren. Der Enlightened Equipment Revelation kann außerdem als Decke benutzt werden, was ich für warme Nächte genial finde. Komfortbereich liegt laut Hersteller bei -12°C. Das muss reichen.


Navigation

Ich liebe ja analoge Karten. Man hat einen guten Überblick, kann nachschauen, wie der Nachbarberg heißt und wo der Fluss herkommt, aus dem man Wasser auffüllt. Der Überblick auf einer Papierkarte ist einfach unschlagbar. Gleichzeitig mag ich nicht so viel schleppen. Für die ganze Tour bräuchte ich knapp 30 Papierkarten. Und im Regen sieht alles dann nicht mehr ganz so rosig aus. Daher hab ich mich dieses mal für eine rein digitale Navigation entschieden. Geplant hab ich die Tour größtenteils mit Komoot (ein eigener Blogbeitrag zur Tourenplanung folgt). Navigieren werde ich mit dem Handy, samt wasserdichter Hülle. Eine gute Powerbank sollte mich auch durch die abgelegenen Gebiete sicher begleiten. Ein Kompass kommt trotzdem mit, nach Norden gehen geht ja immer.


Safety first

Die echte Pampa befindet sich ja eigentlich im argentinischen Hinterland. Die norwegische Pampa heißt wahlweise Saltfjellet, Blåfjellet, Børgefjellet oder hat manchmal auch keinen Namen. Dort ist auf jeden Fall kein Handyempfang zu finden. Nicht nur, um meine Omas zu beruhigen (davon gibt es mehr als zwei, hab ich festgestellt...), hab ich mir einen Notfallsender besorgt. Mit dem Spot Gen3 (was würde ich ohne Kleinanzeigen tun) kann ich Beruhigungsnachrichten mit Standort nach Hause schicken, aber auch über GPS einen Notruf absetzen. Es ist einer der Gegenstände, die dringend mitmüssen, von denen ich aber hoffe, dass ich sie nicht brauchen werde.


Schuhe

Schuhe stehen gar nicht auf der Liste, weil ich sie immer anhaben werde. Für meine Quadratlatschen hab ich nach langer Suche die Altra-Modelle auserkoren, die meinen Zehen viel Raum lassen. Ein zweites Paar werde ich mir mit einem Paket in den Norden nachschicken. Es sind Halbschuhe, weil ich darin einfach viel besser und länger laufen kann als in Stiefeln. Wärme reguliere ich durch entsprechende Socken. Für das leidige Wasserthema (Regen und Flussdurchquerungen) hab ich im Internet alle möglichen Strategien gefunden. Wasserdichte Socken, Neoprensocken, Schuhe wechseln (aus Sicherheitsgründen ist barfuß durch den Fluss keine gute Idee: Ist der Fuß kaputt, ist es auch die ganze Tour)... Vor Regen schützt dauerhaft keine Beschichtung und den Sockentechnologien traue ich nicht. Deshalb wird meine Strategie erstmal sein: Was nass ist, ist nass. Und trocknet irgendwann wieder. Vor allem bei leichten Halbschuhen ohne Goretex geht das ja meistens recht schnell.


Ein paar Kleinigkeiten

Bisher war ich immer zu gewichts-geizig, um ein Kissen einzustecken. Kleidung in den drybag stopfen und süß träumen hat bisher immer funktioniert. Bin ich jetzt zur Prinzessin auf der Erbse geworden? Nein. Nur fast. Meine Kleidungs-Strategie sieht so aus, dass ich ein Set für tagsüber und eines für nachts hab. Das Problem beginnt, wenn es regnet und kalt wird. Dann ist meine Kleidung nämlich zur Hälfte nass und zur anderen Hälfte an meinem Körper. Und für das Kissen ist nichts übrig. Deshalb ein Kissen. Von wegen Erbse.

Gedanken hab ich mir auch über die Wahl zwischen Synthetik und Merino gemacht. Merinowolle hat den unschlagbaren Vorteil, dass sie quasi nicht stinkt, sich sehr angenehm trägt und auch nass noch wärmt. Dafür trocknet sie langsamer und der Stoff geht schneller kaputt. Für mich fiel die Wahl für unterwegs auf Synthetik, weil klitschnass-geschwitzte Merino-Shirts unangenehm am Körper kleben und langsamer trocknen. Außerdem bekomme ich mit meinem Synthetik-Dampf dann immer einen Platz in der Hütte ;) Für Abends kommt dann ein Merino-Shirt mit. Im Norden werde ich das evtl. durch ein Langarm-Shirt und/oder eine lange Merinohose ergänzen.


Hier ist der Nerdbeitrag zu Ende, wenn du Fragen zu meiner Ausrüstung hast, lass gerne einen Kommentar da!

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